Jubilarehrung

Ehrung langjähriger IG Metall-Mitglieder

13.10.2015 | Die IG Metall Süd-Niedersachsen-Harz hatte sich auf die Fahnen geschrieben, Mitglieder für ihre jahrzehntelange Treue zu ehren. So fand die kleine Feierstunde in Anerkennung der bereits 70, 60, 50, 40 und 25 Jahre währenden Dazugehörigkeit und der großen Zahl der Kolleginnen und Kollegen in der Stadthalle statt, wo alle von Manfred Zaffke, erster Bevollmächtigter der IG Metall Süd-Niedersachsen-Harz, aufs herzlichste willkommen geheißen wurden.

Dem schloss sich die Festrede von Manfred Schallmeyer, ehemaliges Vorstandsmitglied der IG Metall, an, die der Überzeugung begann, dass die Jubilar-Ehrung mit Sicherheit keine Pflichtübung sei, sondern vielmehr eine willkommene Gelegenheit, eine Bringschuld der Organisation gegenüber denjenigen, die über viele Jahre hinweg, über Jahrzehnte, über ein ganzes Berufsleben hinweg, ihre Pflicht erfüllt haben – und häufig auch noch viel mehr getan haben, als eben nur ihre Pflicht. 

Aus dem Grund sei es Ehrensache für die IG Metall, ihre Jubilare, von denen die meisten ja nie oder nur selten im Licht und im Interesse der Öffentlichkeit gestanden hätten,  einmal sichtbar auszuzeichnen und ihnen öffentlich in einer würdevollen Feierstunde angemessen zu danken. 

Auch wenn jeder nicht die Prominenz der Republik, sondern eher ein kleines Licht sei, wisse man mit Stolz und Selbstbewusstsein in vielen Situationen und an vielen Orten, dass eben diese vielen kleinen Lichter ein ganz großes Licht und einen hellen Schein ergeben. Somit seien Jubilar-Ehrungen in den Verwaltungsstellen Lichterfeste der IG Metall. 

Auf seine Festrede zu sprechen kommend, sorgte er für großes Schmunzeln. Denn er betonte, dass eben eine solche Rede sein muss, wie ein Minirock: Lang genug, um das Wesentliche abzudecken und kurz genug, um interessant zu sein.  „Auf jeden Fall sollte man auch eine Festrede an dem Tag beenden, an dem man sie begonnen hat“.  Außerdem sollte sie nicht nur einen guten Anfang, sondern auch ein ebenso gutes Ende haben.

Schallmeyer schaute ein wenig in die Gewerkschaftsgeschichte zurück. Arbeitnehmer hätten sich beizeiten in Gewerkschaften zusammengeschlossen, so beispielsweise die Metaller und Textiler schon1891, weil sie ein vitales Interesse daran gehabt hätten,  als Menschen geachtet, als Bürger für voll genommen und als Arbeitnehmer im Beruf, im Betrieb mit all seinen Fähigkeiten und Talenten anerkannt, beurteilt und bezahlt zu werden. 

Als Anwälte und Stimme für soziale Gerechtigkeit müssen sich Gewerkschaften auch heute einmischen, immer und überall dort, wo es um die Interessen der Arbeitnehmer und deren Familien geht.  Dafür zahlen die Mitglieder ihre Beiträge,  kämpfen sie mit ihrer Organisation um solide Tarifverträge und anständige Betriebsvereinbarungen und  halten ein Leben lang in Treue und Verlässlichkeit zu ihrer IG Metall – so wie die Jubilare es beweisen. 

Schallmeyer stellte auch die Frage, wie  es wohl heute in den Betrieben aussehe, wenn die Betriebsräte und Vertrauensleute  als Wächter über menschenwürdige Arbeitsbedingungen und anständige Behandlung am Arbeitsplatz fehlten.  Man dürfe mit Fug und Recht - ohne den lästigen Geruch von Eigenlob - sagen,  dass Gewerkschaften ein gutes Stück der deutschen Geschichte und ein unverzichtbarer Bestandteil der heutigen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung sind. 

Man werde weiter für die Ziele  „Gute Arbeit! Sichere Renten! Ein soziales Europa!“  ohne Ansehen von Personen und Institutionen, in einer Solidarität, die nicht nach Beifall schielt, mit Zivilcourage, die anstößt, und deshalb gelegentlich auch anstoßen und anecken darf,  mit Profil und klarer Kante sowie mit Augenmaß und Entschlossenheit  kämpfen und streiten. Genau das sei man den Jubilaren in der ganzen Organisation, den Generationen von Gewerkschaftern schuldig.   

Man dürfe auch in Zukunft gar nicht so zimperlich sein, wenn es um eigene Interessen geht.  Er sei zutiefst davon überzeugt, dass die Positionen und Vorschläge der IG Metall für die drängenden Fragen unserer Zeit wie beispielsweise von menschlicher Arbeit, vom guten Leben und vom Alter in Würde und Sicherheit von vielen Menschen geteilt werden, und das weit über das gewerkschaftliche Lager hinaus. 

Gewerkschaften seien keine Traditionskolonne der Zukunftsverlierer, sondern die politische Lobby für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für Auszubildende und Ausgebildete, für Rentnerinnen und Rentner sowie deren Familien. Sie seien Als Anwälte der offenen Fragen – und nicht die Verwalter der bekannten Antworten. 

Die zu ehrenden hätten die IG Metall stark gemacht und vor Ort hoch gehalten.  Sie hätten auch dafür gesorgt, dass auf der politischen Bühne an der großen IGM keiner vorbei kommt.  „Das ist aller Ehre und Dank wert“, so der Redner. Deshalb sprach er allen für die Mitgliedschaft, und  für die Treue zur IG Metall ein großes Dankeschön aus. 

Nach der Ehrung der Vielzahl der Mitglieder zog dann der Magier „Mister Lu“ die Aufmerksamkeit auf sich und wusste in jedem Falle alle zu be- und zu verzaubern. Mit einem gemütlichen Beisammensein, wo noch viele Erinnerungen ausgetauscht wurden, klang dieser ehrenvolle Nachmittag langsam aus.

Fotos: (c) Dietrich Kühne

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