18.03.2025 | 6,5 Prozent mehr Geld, 170 Euro mehr für Auszubildende und eine Entlastungskomponente: Diese Forderungen hat die IG Metall für die Mitte März startenden Tarifverhandlungen im Kfz-Handwerk beschlossen. Zuvor hatte die IG Metall über 12?000 Beschäftigte in den Betrieben befragt.
Für die Stärkung der Kaufkraft sowie zur Fachkräftesicherung fordert die IG Metall 6,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten in den Kfz-Werkstätten und Autohäusern. Auszubildende sollen mit 170 Euro mehr überproportional höhere Vergütungen erhalten. Diese Forderung für die Laufzeit eines Jahres hat der IG Metall-Vorstand nach Empfehlung der Tarifkommissionen für die Kfz-Branche beschlossen. Zusätzlich erwartet die IG Metall von den Arbeitgebern Lösungen für die besondere Belastung der Beschäftigten.
„Der Branche geht es insgesamt gut – trotz der mangelhaften Modellpolitik der Hersteller mit Blick auf den Ausbau der Elektromobilität“, erklärt Nadine Boguslawski, die im Vorstand der IG Metall für Tarifpolitik und Handwerk verantwortlich ist. „Die Beschäftigten in den Autohäusern verkaufen derzeit insbesondere viele Gebrauchtwagen. In den Werkstätten müssen Kunden wegen der hohen Auslastung und des Fachkräftemangels lange auf einen Termin warten. Viele Beschäftigte arbeiten am Anschlag. Darum ist jetzt dringend Zeit für Entlastungen: im Geldbeutel und bei der Arbeitszeit.“
IG Metall befragte über 12 000 Beschäftigte in den Kfz-Betrieben
Das sehen die Beschäftigten genauso. Im Vorfeld des Beschlusses der Tarifkommissionen hat die IG Metall die Beschäftigten in den Kfz-Betrieben befragt. Eine Mehrheit von 60 Prozent hält eine Forderung von 4 bis 8 Prozent mehr Geld für gerechtfertigt.
70 Prozent der Beschäftigten schätzen die Lage in ihren Betrieben als gut oder sehr gut ein. Der Gebrauchtwagenhandel brummt und erzielt gute Renditen. Der Neuwagenverkauf jedoch stottert, was wiederum gut für das Servicegeschäft in den Werkstätten ist, da das Durchschnittsalter der Fahrzeuge und damit der Reparaturbedarf steigt.
Im Kfz-Handwerk arbeiten insgesamt 430 000 Beschäftigte. 91 000 profitieren direkt von einem Tarifvertrag der IG Metall. Der aktuelle Tarifvertrag gilt bis zum 31. März 2025, womit auch die Friedenspflicht endet. Damit sind ab 1. April Warnstreiks möglich.
„Die Tarifrunde wird nur erfolgreich, wenn sich alle daran beteiligen“, sagt Gewerkschaftssekretärin Ellen Kleinert von der IG Metall Süd-Niedersachsen. „Und das wir Solidarität können, haben wir in den letzten Tarifrunde gezeigt.“
Die Tarifverträge laufen am 31. März aus. Ab 1. April sind betriebliche Aktionen und Warnstreiks möglich.
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